- Evelyn [Kamaroshi]
- Solar - Night
- Assassine - Gildenmitglied
- moralisch mittlerweile im Graubereich
Öffentlicher Bereich:
Evelyn wurde als 12-jähriges Mädchen von einem Tag auf den anderen von einem Gildenmeister adoptiert. Manche würden auch sagen, sie wurde "gezwungen", sich der Gilde anzuschließen, nachdem ihre Zieheltern ermordet aufgefunden wurden.
Arobyn erkannte das Potenzial, das in der kleinen, schreckhaften, naiven und guten Evelyn steckte, und bildete sie in den kommenden Jahren zu seiner engsten Vertrauten und absoluten Meisterassassine/Spionin der Gilde aus. Ihre einst naive und gute Art, stets das Richtige zu tun, geriet schließlich etwas auf die schiefe Bahn. Ganz offensichtlich war der Gildenmeister daran schuld, dass das "Gute" für Evelyn immer gleichgültiger wurde.
Evelyn war die Nummer 1 Informationsquelle von Arobyn und seiner Gefolgschaft. Daher wurde Sie auch dementsprechend gut behandelt und erntete sich auch den Respekt und das Vertrauen der anderen Gildenmitglieder aus Arobyn´s Karavane.
Zwar hält sie sich gerne verborgen im Schatten, doch ist sie auch bestens darin ausgebildet, sich perfekt in Menschenmengen einzufügen. Als Multitalent stand sie recht weit oben auf der Bezahlliste Arobyn´s Einheit.
Doch mit den Jahren wurde Evelyn immer misstrauischer gegenüber ihrem Gildenmeister und den Geschichten, in denen Arobyn Sie im Glauben ließ...
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Evelyn im Jahr 759 mit 12 Jahren Evelyn im Jahr 767 20 Jahre alt Evelyn´s bevorzugte Waffen - Ihre Sai Schwerter Evelyn in Ihrer Anima
Privater Bereich, NICHT für Spieler die NICHT diesen Charakter spielen.
Evelyn im Jahr 767, mittlerweile - Moralisch im Graubereich.
Hat Ihre Ausbildung damit verbracht die Kunst des Schleichen, Tötens und verkleiden zu erlernen um die Gegner von Arobyn und der Gilde effektiv und präzise ausschalten zu können.
Sie wurde zu Ihrem eigenen schlimmsten Albtraum.
Zu dem was Sie eigentlich nie wollte.
Doch eins war Ihr bewusst.
Als "schlechter" Mensch in dieser Welt lebte es sich deutlich besser...
Stichpunkte aus erstem Brainstorming 24.02.2024:
Ziel:
- Mitglied der Gilde
- moralisch mittlerweile eher im Graubereich
- Spion / Assassine
Lebenslauf:
- Geburt im Jahr 747
- Sie wuchs mit zwei Personen auf, von denen sie lange dachte dass es ihre Eltern wären
- "Mutter":
- Schmiedin, auf Rüstungen spezialisiert. Stellt aber immer wieder Rüstungen aus minderwertigem Materialien her um ihren Gewinn zu optimieren
- trägt stets ein sehr schönes goldenes Amulett bei sich
- "Vater":
- Ein Schwätzer, der es aber immer wieder schafft sich in kürzester Zeit in "einfachen" Dorfgemeinschaften nach oben zu arbeiten, dass er immer wieder im Stadtrat/hoher Beamter oder ähnlichem endet.
- "Mutter":
- Als sie ca 5 Jahre alt ist (Jahr 751) "opfert" ihr Vater ein Dorf, dass von Icewalkern bedroht wird, indem er das Dorf aufstachelt, sich gegen sie zu wehren und selbst mit Sack und Pack (und Familie) zu verschwinden.
- Das Dorf ist etwas östlich von "White Ribs"
- Bis sie ca 12 Jahre alt ist, passiert das immer wieder, dass ihre Eltern ein gewisses Vermögen aufbauen, und dann von einer auf die andere Nacht alle Sachen packen und mit ihr verschwinden. Das passiert meist, wenn ihre zwielichtigen Geschäfte ein kritisches Maß annehmen. Bei jedem Wechsel ändert sich auch der Nachname, auch der von Evelyn
- Mit 12 belauscht sie ein Gespräch zwischen ihren Eltern und einem Unbekannten(Jahr 760):
- Dieser wirkt sehr von sich selbst überzeugt und sicher.
- Er will einige alte Schulden der Eltern eintreiben, diese sind erst widerwillig stimmen dann aber zu ihn auszubezahlen. Das ist etwas das Evelyn von ihren Eltern nicht erwartet hätte, da sie sich bislang immer aus allem rausgeredet haben, bzw. das meist der Zeitpunkt war, zu dem sie mit ihnen mal wieder "verschwand".
- Im Laufe des Gesprächs lenkt der Mann auf ein Thema, dass sie aufhorchen lässt.
- Ihre Eltern sollten wohl vor ca 10-12 Jahren ein Kind entführen und weitergeben.
- Was seltsam diesem Kind ist, dass es vor kurzem zu einem Dragonblooded exaltierte, obwohl die Familie aus dem es stammte, bislang nichts dergleichen in seiner Blutlinie hatte.
- Ihre Eltern geraten da etwas in Erklärungsnot, Evelyn fallen, aber zu dem Zeitpunkt die Augen fast zu und sie beschließt, zu Bett zu gehen
- Am nächsten morgen weckt sie ein Unbekannter, von der Stimme erkennt sie den Mann von letzter Nacht und dieser offenbart ihr einige Dinge
- Ihre Eltern waren nicht ihre Eltern
- Das Amulett ihrer Mutter ist tatsächlich aus ihrer Familie und Evelyns einzige Chance darauf ihre eigentliche Familie wiederzufinden.
Somit übergibt er das Amulett Evelyn. - Er hat mitbekommen, dass sie das Gespräch belauscht hatte.
- Aus Güte nimmt er sie dann auf und ist ihr neuer Ziehvater, er ist ein Handelsmeister der Gilde, der in den nördlichen Regionen, die noch der Gilde zugetan sind und Handel treibt.
Er stellt sich Ihr vor als "Arobyn Kamaroshi" - In den nächsten sieben Jahren zieht er sie weiter auf wie seine eigene Tochter und nutzt sie als "Spionin" auch unter seiner Mannschaft und auch Kunden, um entweder Unstimmigkeiten im Trupp entgegenzuwirken oder eben bessere Geschäfte zu machen.
- Er hält sie immer wieder hin, indem sie zu Antiquitätenhändlern schickt und sich nach dem Amulett erkundigen lässt etc.
- Mit der Zeit fällt ihr auf, dass er ihr immer wieder Geschenke macht oder Sachen sagt, die ihr sehr zusagen, die er aber nicht wissen kann/sollte.
- Nach einigem Experimentieren entdeckt sie, dass es mit dem Amulett zusammenhängt. Scheinbar kann er ihre Gespräche mitbekommen, wenn sie diese Kette trägt
- Als die Truppe südlich von Plenilune bei einer Satrapie des Realms ihre Jurten aufschlagen, lässt ihr Ziehvater aus Versehen eine kleine Schatulle offen stehen, in der das exakte Ebenbild ihrer Kette liegt.
- Evelyn fühl sich von Arobyn (zurecht) manipuliert und an der kurzen Leine gehalten und plant eine Racheaktion
- Sie wird zum Satrapen geschickt, um ihn auszuspionieren. Später erzählt sie ihrem Ziehvater, dass der Satrap trotz eines strengen Verbotes in der Stadt auf "Dreamdust" einer starken Droge steht.
- Als er später am Abend zum offiziellen Empfang eingeladen wird, schleicht sie ihm nach. Ohne ihr Amulett am Hals.
- Auf dem Empfang eskaliert es natürlich, als er dem Satrapen ein Döschen mit der Droge schenkt.
- Was er nicht wusste ist, dass der Satrap (ein Earth Aspekt Dragonblooded) selbst vor 20 Jahren dieses Gesetz erlassen hatte
- Ein kurzer Granitblock in sein Gesicht später wird er in den Kerker geworfen.
- Evelyn schleicht in den Kerker und stellt ihren Ziehvater vor die Wahrheit, dass sie herausgefunden hatte, dass er sie manipuliert hat. Und das sie das ganze eingefädelt hat
- Er zeigt sich vollkommen unbeeindruckt und fängt an sie zu beleidigen, dass sie ohne ihn nichts wäre und wahrscheinlich nicht mal mehr am Leben
- Seine volle Arroganz bricht noch mal durch sein geschwollenes Gesicht durch und obwohl er hinter Gittern ist, ist seine Aura und sein Gehabe immer noch so, dass er sich ihr überlegen fühlt.
- Ihre Wahrnehmung wird von einem goldenen Schleier verdeckt und unbändige Wut steigt in ihr auf. Und in diesem Augenblick sieht sie, wie sich in seinem Gesicht Furcht, Angst gar Panik breitmachen. Sie merkt wie sie hämisch grinst, bevor ihr der goldene Schleier die Sicht raubt.
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- Einige Stunden später wacht sie unter einem Baum in einem kleinen Wäldchen unweit der Stadt wieder auf.
- Unauffällig klettert sie wieder in die Stadt, sie weiß plötzlich wie spät es ist und zwar sehr genau 3:47
- Sie hinterfrag was sie erlebt hat, ob es ein Traum war
- Gerüchte gehen um, dass ein Anathema in der Stadt unterwegs ist
- Zur Sicherheit sucht sie sich eine Taverne und schleicht sich ein leerstehendes Zimmer (sie hinterlässt aber ein bisschen Jade als "Übernachtungskosten")
- Am nächsten morgen versucht sie ins Gildencamp zu gelangen bemerkt allerdings, dass die Wachen deutlich mehr sind.
- sie richtet sich zurecht und legt ihre freundlichste Maskerade (auch bekannt als ihr ausschnit) zurecht und versucht die wachen zu überreden.
- Mit einer ausrede, dass sie einen der Gildenmitglieder kennt und Sie aus diesem Dorf stammt und unbedingt ihren geliebten nochmal wiedersehen will lassen die wachen Sie gehen mit der Bitte sich danach im Tempel zu einer Befragung wiederzufinden. Sie willigt ein.
- Erikson der gerade zufällig direkt am Eingang des Camp steht (der überwacht wird) wird in ihre Scharade eingebunden. Sie spielt überzeugend! die geliebte dieses Gildenmitglieds
- Sie bedankt sich danach bei Erikson und weiht ihn über die Gerüchte der Stadt ein und das die Gilde verdächtigt wird aber das sie was dagegen unternehmen kann und verschwindet dann in Ihrem Zelt.
- Dort nimmt sie ihre wertsachen, das Amulett in der Kiste (zieht es aber nicht an) und ihre Ausrüstung mit.
- Danach schleicht sie sich in Arobyn´s zelt.
- Sie steckt eine Schatulle mit drei weiteren Amuletten ein und die Dokumente die aus dem Zeitraum ihrer Entführung stammen könnten
- Sie wühlt dann in den Unterlagen die aus dieser Zeit entstammen könnten:
- Sie findet einen Eintrag, der auf eine Kindesentführung hinweist.
- Das Kind sollte in Nexus einem gewissen Emisarry übergeben werden sollte.
- Sie hinterlässt einen Brief an "Hera" und weiht sie ein, das Arobyn verschleppt wurde. Evelyn schon eine Vorahnung hatte und aber noch nicht weiß was passiert ist. Evelyn schreibt auch auf - das sie alles! dafür tun wird um Arobyn wiederzuerlangen. Er sei ja immerhin sowas wie ihr Vater gewesen:
- Hinterlassener Brief an Hera mit Gildenschrift:
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- Sie versucht weiter Infos zu sammeln
- Die Gruppe soll weiterziehen, Evelyn wird sie schon wieder finden
- Die Karavane zieht dann gegen Nordosten weiter
- Sie schleicht sich wieder hinaus und zurück in das Dorf wo sie sich bei den Wachen bedankt.
- Danach geht Sie tatsächlich in den Tempel um Ihre Glaubwürdigkeit aufrecht zu erhalten in der Stadt.
- Dort wird Sie von einem Leien befragt. Sie gibt an, dass die Gilde unschuldig sei. Sie kannte einige der Mitglieder und "So gefährlich sie auch aussehen so kommen sie niemals auf so waghalsige Gedanken. Dafür seien sie nicht schlau genug"
- Am Abend taucht ein Schiff der Wyld Hunt auf
- Sie versucht bei "Himmlische Gelassenheit des Sternenhimmels" den Rest der Truppe raus zu hauen.
- Nach und nach findet sie heraus was sie ist. (2-3 Nächte) (Traumaaufarbeitung/Träume)
- Sie versteht das Sie! die Anathema ist von dem alle reden. Sie versteht auch, dass Sie an Arobyns tot schuld ist.
- Doch die Wyld Hunt im Dorf bereitet ihr probleme mit deren Verdacht, dass der Anathema hier sein muss
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- Sie streut, Falschinformationen das Richtung Nexus immer wieder Anathema aufgetaucht sind.
- Evelyn schleicht sich auf dem Schiff der Wyld Hunt ein und verkleidet sich als ein Bootsschrubber.
- Sie legt immer wieder Breadcrumbs/Anathema Zeichen Richtung Nexus aus.
- Sie tut das auch, um ihre Gilde zu entlasten und Ihnen eine Fluchtmöglichkeit zu bereiten.
- Das Schiff kommt irgendwann an Sijan vorbei
- Nach ca 1300 Meilen, von Brineshadow entfernt starten wir ins gemeinsame Spiel
- Jahr 767
Die Flucht auf das Schiff
Evelyn wusste, dass sie aus der Stadt verschwinden musste. Das riesige Handelsschiff kam ihr gerade recht.
Zwei Tage lang beobachtete sie das Schiff – Tag ein, Tag aus. Sie studierte die Menschen, die Besatzung, die Soldaten, die Matrosen, die keine Ahnung hatten, dass sich ein Anathema direkt unter ihren Augen befand. Am dritten Tag schlich sie sich lautlos und unbemerkt an Bord.
Ihre Augen fanden die Kombüse. „Die perfekte Tarnung“, dachte Evelyn. Viele hektische Hände, viele Geräusche – ideal, um sich unauffällig einzuschleusen. Ohne zu zögern, griff sie sich eine herumhängende, zerschlissene Küchenuniform. Die Kleidung stank nach Fisch und Schweiß – genau das, was Evelyn brauchte, um unsichtbar zu bleiben.
In einer kleinen, unauffälligen Ecke zog sie ihren Mantel aus und brach ein Stück Holz vom Boden ab, um dort ihren Mantel zu verstecken. Die zu großen Küchenklamotten zog sie über ihre eigenen Sachen. Dann schnappte sie sich ein herumliegendes Seil, teilte es auf und band ihre Sais eng an ihre Oberschenkel. Sie war nicht so dumm, unbewaffnet auf einem Schiff voller Soldaten zu bleiben.
Zurück in der Kombüse nahm sie Mehl und Ruß und schmierte es sich ins Gesicht, um ihre markanten Züge zu verbergen. Sie begann, der jungen Frau neben ihr, die sich grimmig als „Mira“ vorstellte, beim Schneiden des Gemüses zu helfen.
Kurz darauf tauchte eine Frau auf, musterte Evelyn und schaute dann auf ihre Liste. „DU DA“, schrie sie. Evelyn zuckte gespielt zusammen und fragte unschuldig: „Ja?“
Die Frau blickte noch einmal auf ihren Zettel. „Ich kenne dich nicht, und du stehst nicht auf meiner Einteilungsliste.“
Evelyn log ohne mit der Wimper zu zucken: „Mein Name ist...“ Sie warf einen kurzen, kaum merklichen Blick auf den Schneidetisch und tat so, als würde sie das Messer betrachten, als sie einen herumstehenden Käse in der Ferne sah. „Maroilles. Ich wurde kurzfristig als Küchenhilfe herbeordert, bis das Schiff ablegt. Damit die Soldaten zügiger bewirtet werden können und das Schiff früher abfahrbereit ist.“ Dann starrte sie die Frau direkt in die Augen.
Die Frau grummelte etwas vor sich hin. „Käseliebhaber als Eltern, was? Schrecklicher Name. Aber na gut, wir haben eine an Bord, die Oblaten heißt. Also, steh nicht so nutzlos herum. Geh an die Arbeit, Mädchen!“ Sie drehte sich um, schrieb etwas auf und ging weg.
Mira schnaubte. „Das war Gemma Hobbelstone. Sei froh, dass du nur ein paar Tage hier bist. Diese Hexe ist ein Albtraum, aber leider die Küchenchefin“, informierte sie Evelyn.
Die nächsten zwei Tage verliefen ereignislos. Evelyn kochte und servierte, während sie so viele Informationen wie möglich über die Besatzung und das Ziel der Wyld Hunt sammelte. Mira redete ihr ständig ein Ohr ab, wie schwer das Leben an Bord sei. Sie hatte niemanden, der auf sie wartete – ihre Eltern waren längst tot, und sie nutzte das Schiff, um ein wenig von der Welt zu sehen. Evelyn täuschte Interesse vor, in der Hoffnung, dass Mira etwas Nützliches preisgab. Doch schnell wurde klar, dass Mira nicht die hellste Kerze auf der Torte war.
Am fünften Abend, während das große Kochen in vollem Gange war, hörte Evelyn, wie sich zwei Soldaten lautstark stritten. Einer sagte: „Eine Person zu viel auf dem Schiff! Wir müssen das sofort melden!“ Der andere grollte und lachte entspannt: „Wir haben uns sicher nur verzählt. Lass uns was trinken gehen. Morgen früh sehen wir weiter.“
Mist, dachte Evelyn. Ein Plan musste her.
Als sie zurück zu den anderen ging, fiel ihr Blick auf Mira, die junge Frau, mit der sie jeden Abend Gemüse schnitt. Es war nicht das, was Evelyn wollte. Es war sicherlich keine moralisch vertretbare Lösung, aber sie hatte schon schlimmere Dinge getan. Mira beschwerte sich ohnehin ständig über ihr beschissenes Leben. Das Thema war entschieden.
Eine Stunde später stand der Plan. Unauffällig rückte Evelyn näher an Mira heran. „Hör mal, das letzte Proviant für die Weiterreise wurde vorhin geliefert. Hilfst du mir, es herzuholen? Ich bin ja nur noch heute da...“
Mira schaute sie kurz an, stöhnte genervt und nickte dann. „Wir müssen allerdings an der Reling entlang, Befehl von Gemma, damit wir die Soldaten nicht stören“, ergänzte Evelyn. Mira nickte stumm.
Sie machten sich auf den Weg. Abgeschieden von den anderen, liefen sie im Schatten der Nacht. Nicht einmal das Mondlicht war durch die dichten Wolken zu sehen.
Mira ging voraus, Evelyn hinter ihr. Sie betrachtete die junge Frau noch einmal. Hübsch, aber sie sah keinen Weg, sie am Leben zu lassen. Mira hatte ohnehin niemanden, der sie vermissen würde. Evelyn überkamen kurz Gewissensbisse. Doch sie schüttelte den Kopf. Arobyn hatte ihr immer beigebracht, die eigenen Bedürfnisse vor die anderer zu stellen – außer natürlich seine. Dummer Bastard, aber seine Lektionen waren immer Gold wert.
„Vergib mir“, murmelte Evelyn, als Mira sich umdrehte. In einem schnellen, präzisen Moment blitzte einer ihrer Sais auf. Der Schlag war tödlich und sauber. Sie fing Mira auf, bevor sie fiel, und legte sie in die Hängematte, die sie vorher gestohlen und hier platziert hatte. Sie hatte die Matte mit Steinen beschwert, genau für diesen Moment. Leise knüpfte sie die Matte zu, murmelte eine Entschuldigung und ließ die Matte, die an zwei Klampen befestigt war, langsam ins Wasser gleiten.
Plötzlich spürte sie ein Kribbeln unter ihrer Haut. Ihre Hände begannen sich zu verändern, wurden heller. Evelyn warf keinen weiteren Blick darauf, bis Miras Leiche im Wasser verschwunden war.
Als sie in die Kombüse zurückkehrte, hörte sie plötzlich Gemma rufen: „Mira! Wo warst du nur? Komm her, du dummes Kind!“ Evelyn schaute sich um. Hatte sie jemand beobachtet? Doch da war niemand – nur sie und die anderen Küchenhilfen. „Steh nicht so rum, Mira! Hopp, hopp!“
Evelyn verstand nicht sofort, was los war. Zurück an ihrem Platz nahm sie ein scharfes Messer in die Hand, um ihr Spiegelbild zu betrachten. Heilige Kacke! Schnell senkte sie das Messer. Jetzt wurde ihr klar, warum Gemma sie „Mira“ genannt hatte – sie war in Miras Gestalt.
Die Küchenchefin kam erneut auf sie zu. „Wo ist Maroilles hin? War sie nicht gerade noch bei dir?“
Evelyn, immer noch in Miras Gestalt, nickte. „Ja, Herrin, ich habe sie von Bord begleitet. Ihre Woche war um.“
Gemma schaute kurz nachdenklich und nickte dann. „Hm, na gut. Mehr Arbeit für dich. Trödel nicht rum!“ Dann ging sie wieder.
Erneut starrte Evelyn ins Messer und fasste sich an das Gesicht. Die anderen Küchenhilfen schauten sie verwirrt an, also legte sie das Messer schnell weg und machte sich daran, weiter Gemüse zu schneiden.
„Interessant“, dachte sie, während ein kühl berechnendes Lächeln auf ihren Lippen erschien. Diese Fähigkeit war weit mehr als nur ein Vorteil. Evelyn erinnerte sich an die Gerüchte über die Anathema, die sie in den letzten Tagen aufgeschnappt hatte. Jetzt wusste sie, dass diese Kräfte in ihr schlummerten – und sie würde sie definitiv zu ihrem Vorteil nutzen.
Zwei Soldaten traten in die Kombüse und gingen auf Gemma zu. Evelyn lauschte.
„Miss Hobbelstone, wir haben von einer Änderung an der Mitarbeiterliste gehört. Hatte diese... Maroilles einen Nachnamen?“
Gemma starrte kurz in die Ferne und antwortete dann: „Die Änderung ist nicht mehr nötig. Sie hat das Schiff bereits verlassen.“ Sie entschuldigte sich, dass sie die Änderung nicht sofort am ersten Tag abgegeben hatte.
Evelyn schnitt aggressiv weiter die Gurken. „Das kann doch nur ein Scherz sein...“




